Im Bereich der Systematischen Theologie geht es um den spezifischen Charakter der gesamten Theologie als "begründete Gottrede", um die "Logik des Glaubens" ( "Intellectus fidei") im doppelten Sinne des Genitivus obiectivus und subiectivus. In besonderer Weise widmen sich die Einzeldisziplinen dieses Bereichs deshalb der "Sinnlogik" des religiösen Vollzugs ("Glaubenslehre") und seiner "Denkwürdigkeit" ("Glaubensbegründung"):
Religionsphilosophie, Fundamentaltheologie und Dogmatik, Moraltheologie und Christliche Sozialethik versuchen zu klären und zu begründen, wie im christlichen - kirchlichen und persönlichen - Glauben in Geschichte und Gegenwart gesprochen, gedacht und gehandelt wird. Sie arbeiten jeweils auf ihre Weise das unterscheidende Selbstverständnis und Wirklichkeitsverständnis des Christen aus und bringen es in das Gespräch der Wissenschaften, Religionen und Kirchen ein.
Insofern alle Dimensionen der menschlichen Vernunft von den Erfahrungen des Menschen mit Gott und dem heiligen Geheimnis betroffen sind, das ästhetische Vermögen ebenso wie das logische und das ethische, ist schon der "Logos" der Systematischen Theologie ein zugleich theoretischer und praktischer. Die Frage nach der aussagbaren Wahrheit des Absoluten wird aber gerade in ihr zur einzigartigen Herausforderung.
(vgl. J. Wohlmuth [Hg.]: Katholische Theologie heute. Eine Einführung in das Studium, Würzburg 1990, 33-99, bes. 44-49)
[Heinz-Jürgen Görtz]